Alfeld. Der DRK-Kreisverband Alfeld e.V. blickt finanziell gut aufgestellt nach vorn, aber es gibt auch Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem die Refinanzierung der Pflege und des Bevölkerungsschutzes.
Während der Mitgliederversammlung in den Räumen der Tanzschule Schuppmann gab es viel Lob für das Engagement der zahlreiche Ehrenamtlichen. Sowohl Präsidium als auch Verwaltung wissen die Treue der Mitglieder zu schätzen. "Wir sind stolz auf Sie", sagte Präsident Bernd Beushausen. "Sie machen vor Ort deutlich, dass das DRK für die Menschen da ist." Die Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt sei auch dank des Engagements von Ehrenamtskoordinator Fabian Binnewies, vorbildlich.
Die Kombination aus Arbeitskräftemangel und Finanzierungsproblemen der Pflege führe dazu, dass manche Häuser Betten abbauen, Abteilungen schließen und ganze Häuser insolvent gehen, sagte Vorstand Mario Eißing. Besonders die Insolvenzen von Pflegeeinrichtung in der Region beobachtet er mit Sorge. Die Höhe der Eigenbeteiligung für Pflegebedürftige in stationären Einrichtungen sei im laufenden Jahr weiter gestiegen. Inzwischen sind im bundesweiten Schnitt im ersten Jahr durchschnittlich rund 3.000 Euro im Monat fällig. Der Spagat zwischen Kostensteigerung - auch aufgrund der höheren Löhne für die Pflegekräfte - und der damit verbundenen steigenden Eigenbeteiligung sei schwierig.
Dennoch blickt Eißing weiter optimistisch in de Zukunft. Das DRK sei auch aufgrund der guten Verzahnung zwischen Haupt- und Ehrenamt, die sich gegenseitig unterstützen, gut aufgestellt. Darüber hinaus sei auch die Versorgungskette beim Kreisverband von der Kita über die hauswirtschaftlichen Dienstleistungen, Hausnotruf, ambulante, teilstationäre und stationäre Pflege ein wichtiger Erfolgsfaktor. Und nicht zuletzt hätten die Einrichtungen ausreichend und gut ausgebildetes Personal. "Dabei müssen wir auch global denken", so Eißing. Der DRK-Kreisverband Alfeld beschäftige mittlerweile Mitarbeitende aus 40 Nationen.
Dabei sei eine gutes Miteinander wichtig, ergänzte Präsident Bernd Beushausen. Dazu gehöre auch die Förderung der Mitarbeitenden. "Wie investieren sowohl in Menschen als auch in Steine", betonte Beushausen in Hinblick auf die Sanierungen und Erweiterungen der Seniorenheime in Banteln und Gronau. Der Kreisverband sei mit seinen 350 Mitarbeitenden ein mittelständiges Unternehmen und verbunden mit der Region.
"Insgesamt war die wirtschaftliche Entwicklung des Kreisverbandes und seiner Tochtergesellschaften trotz schwieriger Rahmenbedingungen 2024 gut", konstatierte der neue Schatzmeister Oliver Kernchen in seinem ersten Rechenschaftsbericht. Das sei in erster Linie der Gewinnung von ausreichend qualifizierten Personal und der guten Kundennachfrage geschuldet. Der Jahresabschluss weise Ende 2024 ein Bilanzvolumen von 9,2 Millionen Euro aus.
Auf die Herausforderungen, heute auf ehrenamtlicher Basis einen funktionsfähigen Bevölkerungsschutz zu stellen und aufrechtzuerhalten ging Kreisbereitschaftsleiter Bernd Prechtl ein. Zivil- und Katastrophenschutz koste Geld und würden zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht vollumfänglich durch die öffentliche Hand finanziert. Mit mehr als 6.000 Dienststunden stehe in der Jahresabrechnung 2024 wieder eine große Zahl freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements der Einsatzkräfte. Eine Zahl, die in den vergangenen Jahren evident gestiegen sei und die deutlich gestiegenen Anforderungen im Bevölkerungsschutz widerspiegele.
"Wenn wir mehr Leistung bringen sollen - und das können wir -, dann muss die auch finanziert werden", so Prechtl. Die Bereitschaften hätten heute eine absolut professionelle Ausrichtung, die eigentlich nicht mit all ihrem Umfang ehrenamtlich abgebildet werden könne, es aber dennoch tue. Ob Naturkatastrophe, Terror- und Amoklagen, Ausfälle in der Infrastruktur oder die "einfache" Evakuierung eines Zuges. Das Aufgabengebiet habe sich im vergangenen Jahrzehnt rasend schnell verändert. Darüber hinaus erfahren die Bereitschaften ein weitere Veränderung: Das Thema Zivilschutz rücke nach vielen Jahren des Friedens wieder in den Fokus - nicht nur durch die kriegerische Auseinandersetzung in Osteuropa, sondern auch der damit resultierenden möglichen Verpflichtungen aus dem "Operationsplan Deutschland" und dem "Host Nation Support" heraus, auch die Gefahr hybrider Angriffe steige.
Dass die Vertreter und Vertreterinnen der Ortsvereine mit der Arbeit ihres Präsidiums zufrieden sind, spiegelte sich auch in den Wahlen wider. Die Mitglieder wurden in ihren Ämtern wiedergewählt bzw. bestätigt. Zum Präsidium des DRK-Kreisverbandes Alfeld e.V. gehören: Bernd Beushausen (Präsident), Wolfgang Mootz (stellvertretender Präsident), Oliver Kernchen (Schatzmeister), Annett Arlt (Kreisverbandsärztin), Hartmut Quensen (Ausbildungsleiter), Bernd Prechtl (Bereitschaftsleiter) und Lars Wegener (Katastrophenschutzbeauftragter).