"Wenn nicht du, wer sonst?"

Nordstemmen. Motor, Visionärin, anpackende Frau der Tat. Es gibt zahlreiche Beschreibungen für Irmtraut Mundhenke. Alle haben eines gemein. Sie würdigen das jahrzehntelange Engagement der Nordstemmerin. In Anerkennung ihrer besonderen Verdienste für das Allgemeinwohl hat Landrat Bernd Lynack der 77-Jährigen gestern das Bundesverdienstkreuz verliehen.
Lynack würdigte Mundhenkes gesamtes ehrenamtliches Schaffen, das sie nun seit mehr als 50 Jahren für das Deutsche Rote Kreuz leistet. „Ihr Leben ist das DRK“, so der Landrat. Ihr Engagement, ihre professionelle Neutralität und Hingabe verdienen Respekt und Anerkennung.
Bereits 1965 trat Irmtraud Mundhenke in die Bereitschaft ein, ein Jahr später wird sie Mitglied des Ortsvereins Nordstemmen, deren Vorsitzende sie mit Unterbrechungen seit 2000 ist. Vor ihrer Vorstandstätigkeit unterstütze sie den Verein als Übungsleiterin für Seniorengymnastik und Tanz. Das Miteinander der Generationen lag Irmtraud Mundhenke immer besonders am Herzen. Sie engagiert sich nicht nur für Senioren, sondern auch für die Jugend, ist Mitgründerin des Gemeindejugendringes. Darüber hinaus wurde unter ihrer Federführung 1980 die Jugendrotkreuzgruppe in Nordstemmen gegründet, außerdem war sie einige Jahre Kreisleiterin. Später absolvierte sie weitere Ausbildungen im Bereich Sanitätsdienst, Erste-Hilfe und für die Realistische Unfalldarstellung. Für ihr Engagement hat Irmtraud Mundhenke bereits 1996 die Verdienstmedaille des DRK-Landesverbandes Niedersachsen erhalten.
„Wir sind stolz, dass es Irmtraud Mundhenke gibt“, sagte Wolfgang Mootz, Vizepräsident des DRK-Kreisverbandes Alfeld. „Das DRK hat dich geprägt und Du hast das DRK geprägt.“ Geprägt hat sie vor allem die Arbeit des Ortsvereins. Die Räume in der Nordstemmer Hauptstraße sind fester Anlaufpunkt für Seniorengruppen, hier ist seit 2013 die Kleiderkammer untergebracht, das Repair Café lädt seit 2020 ein.
Aber auch außerhalb des DRK engagiert sich Mundhenke unter anderem in verschiedenen Gruppen und Institutionen wie der Ländlichen Erwachsenenbildung oder dem Runden Tisch der Gemeinde Nordstemmen. Zahlreiche Weggefährten nutzen die Feierstunde für ein paar persönliche Worte.
Irmtraut Mundhenke bedankte sich vor allem bei ihrer Familie, von der auch zwei Enkelkinder an der Veranstaltung teilnahmen. „Ich bin stolz, dass ich das weitergeben konnte, was mich antreibt: Für die Menschen da zu sein“, sagte sie. Den Anstoß zu ihrem Engagement habe seinerzeit ihr verstorbener Mann gegeben. „Er hat zu mir gesagt: Wenn du was verändern willst, musst du etwas dazu beitragen.“ Und das habe sie sich zu Herzen genommen. Ihr Dank galt aber auch ihren Mitstreitern im Ortsverein. „Diese Auszeichnung ist auch für euch. Ohne euch bin ich nichts.“
„Und wir sind ohne dich nichts“, sagte Ortsbürgermeister Bernhard Flegel, den Mundhenke vor einigen Jahren das Amt des Schatzmeisters im Ortsverein anvertraut hat. „Wir sind wie ein Indianerstamm und du bist der Häuptling. Wenn nicht du, wer sonst, sollte diese Auszeichnung bekommen.“