· Aktuelles aus dem Kreisverband

Das Alter ist kein Abstellgleis

Mario Eißing und Daniela Enkhardt vor dem DRK-Alten- und Pflegeheim in Banteln

Daniela Enkhardt leitet seit einem Jahr das DRK-Pflegeheim in Banteln und legt Wert auf Individualität

Banteln. Das Bedürfnis nach Selbstbestimmung, Individualität und Wahrung der Privatsphäre rückt in Seniorenheimen immer stärker in den Fokus. Eine Entwicklung, die für die Arbeit von Daniela Enkhardt, Leiterin des DRK-Pflegeheims Banteln, schon lange im Mittelpunkt steht.
Seit einem Jahr steht sie an der Spitze der Einrichtung und zog jetzt im Rahmen der offiziellen Schlüsselübergabe mit Mario Eißing, Geschäftsführer des DRK-Seniorenzentrums Leinebergland, ein Fazit von ihrem ersten Jahr in dieser Funktion.
Die Einrichtung kannte sie bereits als stellvertretende Heimleitung gut. Die Besonderheit des Hauses – das Bantelner Pflegeheim befindet sich in dem ehemaligen Schloss – habe sich für die neue Ausrichtung angeboten.
Experten sprechen von einer „Ambulantisierung der stationären Pflege“. Das heißt in diesem Fall auch, dass es sowohl für die Bewohnerinnen und Bewohner als auch für die Mitarbeitenden keine starren Strukturen gibt. „Das bietet sich hier einfach auch von den Räumlichkeiten gut an“, sagt Enkhardt. „Die Bewohner haben ihren individuellen Tagesablauf und die Mitarbeitenden flexible Arbeitszeiten, was besonders für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wichtig ist.“
Wie auch im Bereich der Mitarbeiterschaft von Babyboomern zu Generation Z ändere sich die Generation der Bewohnerinnen und Bewohner und damit zunehmend die Bedürfnisse bzw. die Anforderungen an die Betreuung.
Eine Bingo Runde am Samstag oder ein Singkreis mittwochs werde zwar angenommen, aber der Zuspruch werde weniger und somit die Zufriedenheit.
„Das Alter ist kein Abstellgleis“, sagt Enkhardt. „Wir haben uns damit auseinandergesetzt, wie die Bedürfnisse der „neuen“ Generation Heimbewohner berücksichtigt werden kann, und das ist ganz klar nicht nur die Betreuung von 9 bis 17 Uhr, sondern das Darüberhinaus. Das Konzept stoße auf gute Resonanz, auch bei den Angehörigen.
Im vergangenen Jahr wurden auch deshalb einige bauliche Veränderungen vorgenommen. So gibt es mittlerweile eine Outdoor-Kegelbahn, und die Grotte im Park wurde freigelegt. Unterstützt wurden die Projekte von den Ortsvereinen und der Seniorenwerkstatt. Im Haus selbst hat die Modernisierung der Bäder begonnen, im nächsten Schritt soll das Foyer neugestaltet werden.
Den Weitblick, mit dem die neue Heimleiterin Veränderungen vorgenommen hat, schätzt Geschäftsführer Mario Eißing. „Uns ist es immer wichtig, unseren Nachwuchs zu fördern.“ Genau wir ihr Kollege Dani Schwarze, dem Leiter des Pflegeheimes in Gronau, ist Daniela Enkhardt eine echtes DRK-Gewächs und bereits seit 2013 in verschiedenen Positionen im Kreisverband tätig. Die 39-jährige zweifache Mutter hat ihre erste Ausbildung im Bereich Maschinenbau absolviert und auch dort gearbeitet. „Aber ich wollte schon immer mit Menschen arbeiten, begründet sie ihren Wechsel in die Pflege. „Mir ist wichtig, dass es Bewohnern und Mitarbeitern gut geht, das Team harmoniert und auch der Humor nicht zu kurz kommt“, sagt sie. Deshalb legt sie Wert darauf, dass alle Menschen im Haus so akzeptiert werden und so sein können, wie sie sind.