„Täter schocken – Anruf blocken“
Telefonfilter bietet Schutz vor Betrügern
Lebensqualität von älteren Menschen verbessern
Alfeld. Zeitschriften-Abos, Gewinnversprechen, Verlängerungen von Verträgen, die sie gar nicht hatte: Gudrun Nolte bekam immer wieder unangenehme Anrufe von dubiosen Firmen. „Der Gipfel war ein Anrufer, der mich aufforderte, ich solle mich sofort bei der Polizei in Frankfurt melden“, erzählt die 84-jährige Gronauerin.
Jährlich entsteht durch sogenannte Telefonstraftaten ein Schaden in Höhe von mehren Millionen Euro. Gerade in der Corona-Pandemie haben gängige Betrugsmaschen wie „Falsche Polizeibeamte“, „Enkeltrick“ oder „Gewinnversprechen“ Hochkonjunktur. In einem aktuellen Fall aus der Region Braunschweig hatten sich die Betrüger am Telefon als falsche Bankangestellte und Rechtsanwälte ausgegeben und ihren Opfern eine bevorstehende Kontosperrung vorgetäuscht.
„Störende Anrufe, bei denen insbesondere ältere Mensche etwas kaufen sollen, Fragen beantworten müssen oder angeblich etwas gewonnen haben, gibt es leider immer häufiger“, erläutert Mario Eißing, Geschäftsführer der DRK Alfeld Mobile Haus- und Service GmbH, die den Telefonfilter nicht nur für ihre Kunden anbietet. „Wir freuen uns deshalb sehr, dass wir mit dem neuen Angebot die Lebensqualität und die Sicherheit der Menschen verbessern können.“ Zudem passe das Angebot perfekt zu dem DRK-Hausnotrufsystem, dass mittlerweile von 680 Kunden genutzt werde.
Ziel des Telefonfilters ist es, Telefongespräche mit Betrugsabsicht unter dem Motto „Täter schocken, Anruf blocken“ gleich zu blockieren, damit ein solches Gespräch erst gar nicht zustande kommt.
Die moderne Technik ermöglicht es, dass der Filter unbekannte Anrufer erkennt und nicht durchstellt. Dabei legt der Nutzer selbst fest, welche Anrufe er erhalten möchte. Anrufe von Familie, Freunde und Bekannten erreichen so die Menschen nach wie vor, aber alle störenden Anrufe sortiert der Filter schon vor dem Klingeln aus.
Gudrun Nolte, die 18 Jahre Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Elze war und fast zwei Jahrzehnte eine leitende Position in der Sozialstation Gronau innehatte, telefoniert gerne. Sie hat rund 70 Telefonnummern von Verwandten, Freunden, Bekannten, Ärzten und anderen Kontaktpersonen gespeichert. „Wenn’s jetzt klingelt, weiß ich dass ich rangehen kann“, sagt sie. Sie hat sich für die zweite von insgesamt fünf Sicherheitsstufen entschieden. Dabei wird dem Anrufer, dessen Nummer nicht gespeichert ist, per automatisierter Ansage mitgeteilt, dass das Gespräch aufgezeichnet wird. Diese Sicherheitsstufe dient vor allem zur Abwehr von Betrügern. Die meist Computergesteuerten Anrufe aus Callcentern überwinden diese Hürde erst gar nicht.
Für welche der Stufen man sich entscheidet, bleibt jedem selbst überlassen. „Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen empfiehlt sich zum Beispiel Stufe vier“, sagt Sabine Schaper von der Mobilen Haus und Service GmbH. „Dabei wird jeder Anruf an eine Vertrauensperson weitergeleitet.“
In der ersten Stufe müssen die Anrufer per Tastdruck nachweisen, dass es sich um eine realen Anruf und nicht um einen sogenannten Ping- oder Lockanruf eines Handys handelt, bei Option drei können Anrufer auf einer Sprachbox eine Nachricht hinterlassen und bei der fünften Stufe werden unbekannte Anrufer generell geblockt.
Das Gerät selbst ist so groß wie ein Kartenspiel und wird zwischen Telefongerät und Wand-Buchse angeschlossen. Hinter dem Telefonfilter verbirgt sich die GTK Gesellschaft für technische Kriminalprävention. Der Filter wurde vor der Einführung zusammen mit der Polizei und der Hochschule Darmstadt getestet und 2020 mit dem SENovation-Awards ausgezeichnet, mit dem einmal im Jahr Geschäftsideen, die Leistungen für die alternde Gesellschaft anbieten, gekürt werden.
Infos zum Telefonfilter gibt es bei der DRK Alfeld Mobile Haus- und Service GmbH, Ansprechpartnerin ist Sabine Schaper (0 51 81) 90 49 33 0.