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Die Medizinische Task Force des Bundes (MTF)

Anforderungen und Aufgaben der MTF

Die Innenministerkonferenz der Länder verabschiedete im Juli 2007 das neue Ausstattungskonzept des Bundes zur Ergänzung des Bevölkerungsschutzes. Die Kernelemente der neuen Ausstattung bringen zusätzliches Potential in der Bewältigung eines Massenanfalls von Verletzten sowie chemischer, biologischer, radioaktiver und nuklearer Lagen. Die beiden wesentlichen Kernelemente sind die Entwicklung der Analytischen Task Force sowie der Medizinischen Task Force. Die Medizinische Task Force ist eine taktische Einheit mit Spezialfähigkeiten und Verstärkungspotentialzur Unterstützung regulärer Einheiten des Sanitätsdienstes im Bevölkerungsschutz, einschließlich der Möglichkeit zur Dekontamination Verletzter.

Die MTF ist nicht für den Ersteinsatz vor Ort konzipiert, sondern um überörtliche Hilfeleistung zu stellen. Ihr Einsatz ist daher im Katastrophen- und Zivilschutzfall ab der Versorgungsstufe 3, insbesondere jedoch für die Versorgungsstufe 4 vorgesehen. Typische Merkmale für ein solches Einsatzszenario ist ein Schadensgebiet bei dem eine Zerstörung der Infrastruktur vorliegt.

Teileinheiten der MTF

Zur Bewältigung einer spezifischen katastrophenmedizinischen Schadenslage ist die MTF modular aufgebaut. Neben dem präklinischen Behandlungspotenzial und der Möglichkeit zur Dekontamination von Verletzten sind zusätzliche Transportpotenziale vorgesehen. Abgesehen von der fachlichen Ausstattung bedürfen diese Einheiten eigener Führungsmodule und logistischer Verstärkungen, um über eine Zeit bis zu 48 Stunden im überörtlichen Einsatz führungs- und einsatzfähig zu bleiben.

Der Einsatz der MTF ist sowohl als geschlossener Verband als auch lageangepasst nach Bedarf in Form einzelner Teileinheiten möglich.
Die MTF gliedert sich in die 5 Teileinheiten:

  1. Führung
  2. Behandlung
  3. Dekontamination Verletzter
  4. Patiententransport
  5. Logistik/Betreuung.

Im Rahmen einer effizient gestalteten Implementierung der MTF wurden zwei Pilotstandorte eingerichtet. Im Jahr 2010 erfolgte ihre Eröffnung in Hessen und Rheinland-Pfalz. Derzeit erfolgt dort in intensiver Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen und der Feuerwehr die Feinkonzeptentwicklung der einzelnen Teileinheiten. Diese hat die prioritätengerechte Integration aller entscheidenden Behandlungsmaßnahmen, die Erarbeitung der Schnittstellen sowie die optimale Koordination der Teileinheiten zum Ziel. Die Abläufe werden stetig mit Verbesserungen und Anpassungen im laufenden Prozess erarbeitet und praktisch beübt. Nach derzeitigem Stand der Feinkonzeptentwicklung wird folgender Aufbau vorgesehen:

Teileinheit Führung

Die Führungskräfte leiten entweder die gesamte MTF oder eines oder mehrerer Teileinheiten im Einsatz. Zu den Aufgaben gehören unter anderem Voraus- und Erkundungsführungen, die Verbindung zur Einsatzleitung vor Ort sowie die Einbindung der MTF-Einheiten in das Einsatzgeschehen. Bei Bedarf kann sie die selbstständige Führung des Einsatzes vor Ort übernehmen.
Teileinheit Behandlung
Diese hat die Möglichkeit einen Behandlungsplatz mit Einsatzkräften und ihrer Ausstattung zu ergänzen oder selbstständig aufzubauen und zu betreiben. Als Planungsgröße wird der Behandlungsplatz 50 zu Grunde gelegt an dem 50 Patienten über 48 Stunden medizinisch versorgt werden falls kein Abtransport möglich ist.

Teileinheit Transport

Durch diese stehen zusätzliche Transportkapazitäten zur Verfügung. Neben der medizinischen Erstversorgung von Verletzten, kann der überwachte Transport von zwei liegenden oder einem liegenden und einem sitzenden Patienten erfolgen.

Teileinheit Logistik/Betreuung

Diese ist unter dem Einsatz der Teileinheit Führung unterstellt und versorgt alle anderen Teileinheiten mit Material, Verbrauchsgütern sowie technischer Hilfe. Zudem stellte es für die MTF-Helfer Verpflegung, Ruheplätze und Sanitäranlagen bei längeren, überörtlichen Einsätzen bereit.